471 | 871

471 403-6 in der ursprünglichen graublauen Lackierung mit den originalen Einfachleuchten (München, 1979). Foto: Dr. W. Söffing

Ab Mitte der 1970er-Jahre erhielten einige 471-Einheiten die Doppelleuchten, wie sie auch bei der Baureihe 470 verwendet werden (Hamburg, 1979). Foto: U. Budde

Generalüberholter 471 422-6 in ozeanblau-elfenbeinfarbenem Lack mit gummeingefassten Frontfenstern (AW Stuttgart-Bad Cannstatt, 1985). Foto: W. Peterlick

Im Nummernplan vom 1. Januar 1968 wurden die bisherigen Triebwagen der Baureihe ET 171 zur neuen Baureihe 471 und die Mittelwagen EM 171 zur Baureihe 871 zusammengefasst. Die bisherigen a-Triebendwagen (aktuelle Gattungsbezeichnung: B) erhielten eine 100er-Ordnungsnummer, die b-Triebendwagen (Gattung B) eine 400er-Ordnungsnummer, die Mittelwagen behielten Ordnungsnummern ab 101 (Gattung A).

Mit insgesamt 72 dreiteiligen Zügen blieben die 471 | 871 auch zu Beginn der 1970er-Jahre die Hauptstütze im S-Bahn-Verkehr Hamburgs. Die bis 1969 ausgelieferten Neubautriebwagen der Baureihe 470 | 870 deckten hingegegen nur den Mehrbedarf aufgrund der Liniennetzerweiterung ab. Alle S-Bahn-Fahrzeuge blieben während ihrer gesamten Einsatzzeit beim Bw Hamburg-Ohlsdorf stationiert, das allerdings ab 1. Januar 1983 als  Hamburg GSB firmierte (wobei das GSB für »Gleichstrom-S-Bahn« stand).

Ab 1977 wurden die bislang graublau lackierten Züge (mit graublau-beigen Mittelwagen) bei anstehenden Lackerneuerungen in den bereits von der Baureihe 472 | 473 bekannten Farben Ozeanblau und Elfenbein lackiert (Hamburger Ausführung mit hellen Farbfläche unterhalb des Fensterbandes). Die ersten so fertiggestellten Einheiten waren 471 112-3 + 871 012-1 + 471 412-7 und 471 184-2 + 871 084-0 + 471 484-6. Diese Farben wurden auch nach 1987 weiterverwendet, obwohl sie die DB ansonsten bundesweit durch ihre neuen »Produktfarben« ersetzte.

Insgesamt 33 Einheiten erhielten bis 1993 die neuen Farben anlässlich von Hauptuntersuchungen U 3 (E 3) oder U 4. Ab Mitte der 1970er-Jahre wurden bei anstehenden Blecharbeiten auch bedarfsweise die großen Frontleuchten gegen die vom 470 | 870 bekannten getrennten Spitzen- und Schlussleuchten ausgetauscht. Optisch näherten sich die beiden Bauarten dadurch einander an.

Im November 1979 wurden 471 103-2 und Mittelwagen 871 041-0 ausgemustert, im August 1980 folgte 471 101-6. Die Endwagen 471 141-2441-6 vervollständigten die beiden Zuggarnituren als neue 471 103-2" und 471 101-6". Nach einem Unfall 1980 mussten 471 125-5 und 425-9 aufgegeben werden, 1984 nach einem Brand 871 079-0 und 471 479-6. Die reparaturfähigen 471 179-2 und 871 025-3 (mit neuer Nummer 871 079-0" wurden danach als neue Springerfahrzeuge aufgearbeitet.

Nach dem Katastrophenwinter 1979/80 wurden die beiden Zugeinheiten  471 103-2" + 871 003-0 + 471 403-6 sowie 471 133-9 + 871 033-7 + 471 433-3 in zwei Stromschienenenteisungszüge der Baureihe 730 | 731 umgebaut und damit dem Fahrgastverkehr entzogen. Bis auf wenige Einsatztage im Winter blieben sie in Hamburg-Ohlsdorf in Warteposition abgestellt. 1989 wurden sie ersetzt.

Obwohl das Einsatzende der Züge im Jahre 1990 noch nicht abzusehen war, wurde die Garnitur 471 139-6 + 871 039-4 + 471 439-0 wegen ihrer originalen Holzsitze als Leihgabe an den Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V. abgegeben, der den Zug daraufhin im Bahnhof Schönberger Strand (fernab jeglicher Stromschiene) ausstellt. Der Endwagen 471 144-6 gelangte 1992 zum firmeneigenen Museum von LHB in Salzgitter.

Von April 1985 bis November 1987 wurden 22 der Vorkriegszüge im AW Stuttgart-Bad Canstatt aufwändig modernisiert, um sie noch für einige weitere Einsatzjahre zu ertüchtigen. Dabei wurden die tragenden Teile verstärkt, die Fensterverblechung erneuert und neue doppelverglaste Klappfenster eingebaut. Teilweise erhielten die Fahrzeuge neue Türen und Sitze und nun auch standardmäßig die bereits erwähnten getrennten Spitzen- und Schlussleuchten. Für weitere 20 Züge war ein Umbau ebenfalls noch vorgesehen, wurde aber wegen der sehr hohen Kosten wieder verworfen. Zuletzt standen noch die Endwagen 471 401-0 und 471 404-4 mit Holzlattenbänken im Einsatz.

Zum 31. Dezember 1993 befanden sich noch 62 Einheiten im Betriebsbestand, die allesamt zum Jahreswechsel in den Bestand der Deutschen Bahn AG übergingen.

a-Endwagen

In der nachfolgenden Liste sind die a-Endwagen 471.1 grau unterlegt, die bereits vor dem 1. Januar 1994 unter dieser Nummer aus dem Einsatzbestand ausschieden und nicht mehr in den Bestand der Deutschen Bahn AG übergingen.

Mittelwagen

In der nachfolgenden Liste sind die Mittelwagen 871.0 grau unterlegt, die bereits vor dem 1. Januar 1994 unter dieser Nummer aus dem Einsatzbestand ausschieden und nicht mehr in den Bestand der Deutschen Bahn AG übergingen.

b-Endwagen

In der nachfolgenden Liste sind die b-Endwagen 471.4 grau unterlegt, die bereits vor dem 1. Januar 1994 unter dieser Nummer aus dem Einsatzbestand ausschieden und nicht mehr in den Bestand der Deutschen Bahn AG übergingen.

• Borchers, Jan: 50 Jahre ET 171 – 50 Jahre Gleischtrom-S-Bahnen in Hamburg. In: Lok-Report 145 (1990).
• Pischek, Wolfgang / Borchers, Jan / Heimann, Martin: Die Hamburger S-Bahn. Mit Gleichstrom durch die Hansestadt. München 2002.

• Quadejacob, Lars: Abwägungssache. Aufarbeitung des S-Bahn-Triebwagens 471 462. In: Eisenbahn-Geschichte 95 (2019).