724

Gattung   Länge über Puffer 10 798 13 298* mm Motorbauart
Büssing U 10
Baujahre 1950 1952, 1954 Länge Wagenkasten 10 250 12 750 mm Leistung 110 kW
    Breite  3 000 mm Dieselvorrat 195 l
Dienstgewicht 20,3 - 20,9 t Dachhöhe über S.O. 3 180 3 250 mm Getriebebauart ZF 6 E 75 S
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h Fußboden über S.O. 1 140 mm Bremse WA-P-Mg
Raddurchmesser 900 mm Radsatzstand 4 500 6 000 mm Heizung Wasser (Webasto)
* Abweichende Angaben für 724 002-1: Länge über Puffer 13 265 mm.
Abweichende Angaben im gepunkteten Kasten gelten für 724 001-3.
724 001-3. Foto: M. Werning
Vorserien-Schienenbus 724 001-3 in roter Lackierung in Wuppertal-Vohwinkel (1975). Foto: M. Welzel
724 002-1. Foto: Archiv M. Werning
724 002-1 im ersten Umbauzustand 1976 in Braunschweig. Foto: Archiv M. Werning
724 002-1. Foto: E. Lauer
724 002-1 um 1981 mit Suchscheinwerfer und goldgelber Lackierung in Mannheim. Foto: E. Lauer

Im Nummernplan vom 1. Januar 1968 wurde der Prüfwagen für Indusi-Streckeneinrichtung Wt 6205 der Signalwerkstätte Wuppertal zur neuen Baureihe 724.

Das Einzelstück entstand zwischen Januar und Februar 1964 aus dem Vorserien-Schienenbus VT 95 906, der nach seiner Ausmusterung im Juni 1963 im AW Kassel zur Verfügung stand. Für die zunehmende Verwendung der induktiven Zugbeeinflussung (Indusi) wurde ein Messfahrzeug notwendig, um die korrekte Funktionsweise der Streckeneinrichtungen zu überprüfen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde für diese Aufgabe die Mess-Draisine Klv 81-9601 aus dem Jahre 1957 vorgehalten. Der VT 95 906 wurde am 8. Juli 1963 zum Umbau freigegeben. Die Laufleistung des Fahrzeugs betrug zu diesem Zeitpunkt 1.236.000 Kilometer.

Bei dem Umbau wurde die Inneneinrichtung des Schienenbusses vollständig ausgebaut. Auf einer Fahrzeugseite wurde eine Schrankwand und eine Werkbank eingebaut, für die ein Seitenfenster geschlossen werden musste. Neben den Führerpulten wurde ein Messpult eingebaut, auf dem die Spezifikationen für die jeweils zu prüfenden Messmagnete vorgenommen wurden. Die bisherige Schiebetür wurde durch eine dreiflügelige Kiekert-Falttür der Serienschienenbusse ausgetauscht. Die Umbauarbeiten am Wagenkasten führte das AW Kassel durch, die Inneneinrichtung wurde im AW Limburg installiert. Die elektrische Messausrüstung baute Siemens in Braunschweig ein.

Ab dem 1. Januar 1968 trug der Triebwagen im computerlesbaren Nummerierungsschema die Bezeichnung 724 001-3.

Im Juni 1972 stellte das AW Kassel zwei weitere Schienenbusse in ähnlicher Weise um, bei denen es sich um die 1969 ausgemusterten Wagen 795 471-2 und 795 144-5 handelte, also Fahrzeuge der VT-95-Serienbauart. Durch die größere Wagenlänge boten diese Fahrzeuge etwas mehr Platz für die Unterbringung von Kleider-, Mess- und Materialschränken sowie Eckbänken und Tischen. Jeweils eine Wagentür pro Fahrzeugseite wurde geschlossen. Sie wurden mit den neuen Nummern 724 002-1 und 724 003-9 eingereiht. Auch sie wurden in Wuppertal bei der Signalwerkstatt stationiert, kamen aber – wie 724 001-3 – im gesamten DB-Streckennetz zum Einsatz.

Bei den anstehenden Hauptuntersuchungen 1977 und 1979 erhielten alle drei Prüfwagen die neue goldgelbe Lackierung, die für Bahndienstfahrzeuge vorgesehen wurde. Gleichzeitig wurden auf dem Fahrzeugdach Suchscheinwerfer angebracht.

Noch 1985 wurde der betagte 724 001-3 abgestellt und Anfang 1986 ausgemustert. Als letzter verbliebener Vorserien-Schienenbus wurde er für eine museale Erhaltung vorgesehen, eine geplante Aufarbeitung unterblieb aber leider. Auch für die anderen beiden Prüfwagen, die nun den plakativen Schriftzug »Indusi-Messwagen« trugen, bemühte sich die DB um einen Ersatz, konnte sich aber nicht für den Kauf eines neuwertigen Messfahrzeuges entscheiden. Daraufhin wurden im Sommer 1986 und Frühjahr 1987 beide verbliebenen 724er noch einmal im AW Kassel einer grundlegenden Modernisierung unterzogen. Dabei wurde für den Einbau einer neuen Schrankwand ein weiteres Fenster geschlossen. Auf Rahmenhöhe erhielten die beiden Triebwagen außerdem zusätzlich Halogenscheinwerfer unterhalb der Stoßbügel an der Stirnfront, dafür wurde auf den Suchscheinwerfer auf dem Dach verzichtet.

In der nachfolgenden Liste ist 724 001-3 grau unterlegt, da er bereits vor dem 1. Januar 1994 unter dieser Nummer aus dem Einsatzbestand ausschied und nicht mehr in den Bestand der Deutschen Bahn AG überging.

Fahrzeugnummer Hersteller (mech.) Fabriknummer Baujahr Achsfolge | Bauart        
3 Fahrzeuge
724 001-3 Uerdingen (Uerdingen) 56752 1950 A1-dm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Es liegen Stationierungsangaben vor. Es liegen Revisionsdaten vor.
724 002-1 Uerdingen (Uerdingen) 59453 1954 A1-dm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Es liegen Stationierungsangaben vor. Es liegen Revisionsdaten vor. Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
724 003-9 Uerdingen (Uerdingen) 57138 1952 A1-dm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Es liegen Stationierungsangaben vor. Es liegen Revisionsdaten vor.

Text: © Malte Werning

Quellen und Literatur

  • Boldt, Arend: Bahndienstfahrzeuge. Gülzow 1997, 2009
  • Kabelitz, Andreas / Werning, Malte: VT 95-98 – Der Uerdinger Schienenbus. Eisenbahn-Journal Sonderausgabe 1/2012. Fürstenfeldbruck, 2012
  • Seyferth, Joachim: Gelber Sonderling – Der Gleismagnetprüfwagen 724 001. In: Eisenbahn-Kurier 114 (1982).
  • Ullrich, Hans Jürgen: Die Indusi-Prüftriebwagen. Ungewöhnliche Sonderfahrzeuge auf Bundesbahngleisen. In: Eisenbahn-Kurier 126 (1983).
  • Ullrich, Hans Jürgen: Indusi-Messfahrt – Ein Tag unterwegs mit dem 724 001. In: Eisenbahn-Kurier 131 (1983).
  • Werning, Malte: Bahndienst-Schienenbusse. Die gelben Instandhaltungshelfer der Deutschen Bahn. In: Lok-Magazin 206 (1997).
  • Werning, Malte (Hrsg.): Schienenbusse – VT 95-VT 98: Triebwagen-Veteranen der 50er Jahre. München 2001.