1007 - 1010

Im Juli 1920 und Januar 1922 lieferte LHW in Breslau vier vierachsige Nahverkehrstriebwagen an die Reichseisenbahnen aus, die die Preußische Staatsbahn schon 1913 in Auftrag gegeben hatte. Bei diesen Wagen handelte es sich um Versuchstriebwagen, die kriegsbedingt aber nicht eher fertiggestellt werden konnten. Den elektrischen Teil lieferte Siemens-Schuckert (SSW).

Die 65 km/h schnellen Triebwagen beruhten auf den damals in großer Stückzahl vorhandenen vierachsigen Abteilwagen Bauart 1896. Der Einsatz war von vornherein mit einer größeren Anzahl Bei- und Steuerwagen im gemeinsamen Zugverband vorgesehen. Die Wagen wurden für die Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen konzipiert, die nach ursprünglicher Planung noch mit Wechselstromoberleitung elektrifiziert werden sollte. Zunächst wurden sie im schlesischen Netz getestet, wo bereits Erfahrungen mit den Wagen 1001-1006 vorlagen.

Noch 1921 fiel die Entscheidung, dass die Berliner Stadtschnellbahn mit 800 V Gleichstrom in Stromschienen betrieben werden soll. Damit war dieses Fahrzeugkonzept obsolet, so dass die Wagen in Schlesien blieben. 1923 wurden die Triebwagen als Breslau 507 bis Breslau 510 eingereiht, bis sie 1930 die neuen Nummern 1007-1010 erhielten, mit denen sie auch in der nachfolgenden Liste auftauchen. Zu ihnen gehörten auch vier Steuerwagen und 15 Beiwagen verschiedener Bauarten.

Im Nummernplan von 1941 wurden die Triebwagen zur Baureihe ET 88, die Steuerwagen zur Baureihe ES 88 und die Beiwagen zur Baureihe EB 88 zusammengefasst. [DRB (1940-1949)]

Triebwagen

Triebwagen 1007-1010Die Triebwagen besaßen 68 Sitzplätze in der 3. Wagenklasse. Die Wagen besaßen in jedem Drehgestell einen Fahrmotor, der die jeweils äußere Achse antrieb (Tatzantrieb). Das Treibrad besaß einen Durchmesser von 1.200 mm, das Laufrad 1.000 mm. Das Dienstgewicht betrug 61,5 t. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 65 km/h. Die elektrische Ausrüstung konnte, entsprechend klein dimensioniert, weitgehend unter dem Wagenboden untergebracht werden.

Da die Triebwagen nach der ursprünglichen Planung in einem Zugverband eingesetzt werden sollten, besaßen sie ursprünglich nur einen Führerstand. Für die schlesischen Verhältnisse, wo auch Solofahrten des Triebwagens gewünscht wurden, wurde ein zweiter zwischen 1925 und 1932 eingebaut. Zur Verbesserung der Fahrmotorlüftung wurde um 1932 herum ein zusätzlicher Luftkanal auf den Stirnfronten installiert.

Fahrzeugnummer Hersteller (mech.) Fabriknummer Baujahr Gattung | Skizzenblatt Achsfolge | Bauart        
4 Fahrzeuge
1007 LHW (Breslau) ? 1914 C4elT pr 15 (A1)'(1A)'-el Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
1008 LHW (Breslau) ? 1914 C4elT pr 15 (A1)'(1A)'-el Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
1009 LHW (Breslau) ? 1914 C4elT pr 15 (A1)'(1A)'-el Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
1010 LHW (Breslau) ? 1914 C4elT pr 15 (A1)'(1A)'-el Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.

Beiwagen

Als Beiwagen dienten einige ältere Abteilwagen der Gattungen B3el pr 00, C3el pr 00 und C3el pr 02, die ursprünglich als Führerstandswagen oder Beiwagen der Berliner Triebgestell-Halbzüge im Einsatzb standen und daher bereits mit elektrischen Steuerleitungen ausgerüstet waren. 

Der dreiachsige Beiwagen 2912 mit Postabteil entstand bereits 1922 aus einem »Führerstandwagen« der Triebdrehgestell-Versuchszüge und entstammt wiederum (parallel zu den vierachsigen Triebwagen 1007 bis 1010) aus einer Triebwagenbestellung für den elektrischen Versuchsbetrieb auf der Berliner Stadtbahn. Kriegsbedingt wurde 1914 keine elektrische Ausrüstung eingebaut, so dass der Wagen antriebslos blieb.

Die vierachsigen Beiwagen 2913 bis 2915 entstanden aus den 1912 für die »Lichterfelder Vorortbahn« gebaute Stromschienen-Triebwagen ET 528, ET 529 und ET 530. Nach der Umstellung der 550-V-Strecke auf die mittlerweile im Berliner S-Bahn-Netz etablierten 800 V Gleichstrom wurden die Wagen im Sommer 1929 abgestellt und in das RAW Lauban überführt, wo sie bis 1932 zu Beiwagen umgerüstet wurden. Sie besaßen 23 Sitzplätze in der 2. sowie bis zu 45 Sitzplätze in der 3. Wagenklasse.

Über den Verbleib der jeweiligen Fahrzeuge ist bislang nicht sehr viel bekannt geworden. Bei der Auflösung der DRG 1937 befanden sich 9 dieser Beiwagen bereits nicht mehr in dieser Funktion im Einsatzbestand. Die übrigen sechs wurden 1940 noch umgezeichnet.

Fahrzeugnummer Hersteller (mech.) Fabriknummer Baujahr Gattung | Skizzenblatt Achsfolge | Bauart        
15 Fahrzeuge
2901 ? (Unbekannt) ? 1900 C3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2902 ? (Unbekannt) ? 1900 C3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2903 ? (Unbekannt) ? 1900 C3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2904 ? (Unbekannt) ? 1900 B3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2905 ? (Unbekannt) ? 1900 C3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2906 ? (Unbekannt) ? 1900 C3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2907 Killing (Hagen) ? 1900 C3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2908 ? (Unbekannt) ? 1902 B3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2909 ? (Unbekannt) ? 1904 B3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2910 Breslau (Breslau) ? 1905 B3 pr 00 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2911 ? (Unbekannt) ? 1908 C3 pr 02a 3 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2912 ? (Unbekannt) ? 1914 C3el pr 14 2'1 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2913 LHW (Breslau) ? 1912 C4esT pr 12 Bo'2'-el Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2914 LHW (Breslau) ? 1912 C4esT pr 12 Bo'2'-el Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2915 LHW (Breslau) ? 1912 C4esT pr 12 Bo'2'-el Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.

Steuerwagen

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Ebenso wie die Beiwagen 2913 bis 2915, handelt es sich bei den drei Steuerwagen 2017 bis 2019 um die 1912 für die »Lichterfelder Vorortbahn« gebaute Stromschienen-Triebwagen ET 525, ET 526 und ET 527. Nach der Umstellung der 550-V-Strecke auf die mittlerweile im Berliner S-Bahn-Netz etablierten 800 V Gleichstrom wurden die Wagen im Sommer 1929 abgestellt und in das RAW Lauban überführt, wo sie bis 1932 zu Steuerwagen für die Triebwagen 1007 bis 1010 umgerüstet wurden.Sie besaßen 23 Sitzplätze in der 2. sowie bis zu 45 Sitzplätze in der 3. Wagenklasse.

Der vierte Steuerwagen 2010 entstand bereits 1922 aus einem »Führerstandwagen« der Triebdrehgestell-Versuchszüge und entstammt wiederum (parallel zu den vierachsigen Triebwagen 1007 bis 1010) aus einer Triebwagenbestellung für den elektrischen Versuchsbetrieb auf der Berliner Stadtbahn. Kriegsbedingt wurde 1914 keine elektrische Ausrüstung eingebaut, so dass der Wagen antriebslos blieb. Er besaß 57 Sitzplätze in der 3. Wagenklasse und wurde einige Jahre dauerhaft mit Triebwagen 1010 eingesetzt, da dieser erst 1932 einen zweiten Führerstand ausgerüstet wurde und bis dahin auf der führerstandslosen Seite auf einen Steuerwagen angewiesen war.

Fahrzeugnummer Hersteller (mech.) Fabriknummer Baujahr Gattung | Skizzenblatt Achsfolge | Bauart        
4 Fahrzeuge
2010 vdZC (Cöln) ? 1914 C3elS pr 14 2'1 Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2017 LHW (Breslau) ? 1912 B4esT pr 12 Bo'2'-el Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2018 LHW (Breslau) ? 1912 BC4esT pr 12 Bo'2'-el Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
2019 LHW (Breslau) ? 1912 C4esT pr 12 Bo'2'-el Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.