223 - 568

In den Bestand der DRG gelangte 1924 der größte Anteil an Doppeltriebwagen der preußischen Bauart »Wittfeld«, die unter der damaligen Gattungsbezeichnung AT3 bereits zu Länderbahnzeiten als AT 241/242 bis 567/568 bezeichnet und zwischen 1908 und 1915 ausgeliefert wurden. Der Antrieb erfolgte über Tatzlagermotoren auf die Achse am Kurzkupplungsende, die voluminösen Akkus wurden in einem eigenen Batterievorbau untergebracht. Zwischen den Wagen wurde für das Personal eine Übergangsmöglichkeit geschaffen. Anfänglich hatten die Doppelwagen eine Reichweite von rund 100 km, die aber durch verbesserte Akkus später auf ca. 180 km gesteigert werden konnte.

Die erste 57 Doppelwagen umfassende Bauserie (Gattung AT 3/07) umfasste die jeweils zweiachsigen Wagen 241-354, wobei immer die Wagenhälften mit Traglastenabteil die gerade Betriebsnummer trug. Die Wagen ab 355/356 bis 419/420 entsprachen der überarbeiteten Konstruktion AT3/09, die bereits ab Werk zur Schonung des Oberbaus eine zweite Laufachse unter dem Batterievorbau erhielten. Bei den älteren Wagen, die in der untenstehenden Liste noch mit der Bauart 1A-ea aufgeführt sind, wurde diese nachträglich angebaut. Die Wagen 421/422 bis 489/490 entsprachen der Bauart AT3/11, während die letzte Serie 491/492 bis 567/568 der Bauart AT3/12 zugehörig war. Die Triebwagen konnten eine Geschwindigkeit von 75 km/h erreichen und besaßen je nach Ausstattung zwischen 68 und 92 Sitzplätze.

Die Triebwagen besaßen im Regelfall Hauptstrommotoren, acht Doppelwagen wurden 1911 aber auch mit Nebenschlussmotoren ausgeliefert. Da diese Fahrzeuge Versuchscharakter hatten, wurden sie teilweise nachträglich in die niedrige Nummerngruppe 221/222 bis 233/234 eingereiht und sind in der ersten Liste aufgeführt.

 Große Unklarheiten bestehen heute über die Betriebsnummern, die die Wagen von 1924 bis 1926 trugen bzw. getragen haben sollen. Die DR gab 1923 einen Umzeichnungsplan heraus, der wieder direktionsbezogene Nummern vergab (siehe Kapitel Nummernschema), aber 1926 wegen fehlender Brauchbarkeit wieder teilweise aufgehoben wurde. Die tatsächliche Verwendung dieser Nummern ist jedoch ungeklärt.

Das System der Gattungsbezeichnungen bzw. Skizzenblattbezeichnungen führte die DRG 1930 ein, als die Speichertriebwagen teilweise bereits über 20 Jahre in Dienst standen und einige Umbauten über sich ergehen lassen mussten. Die 4. Wagenklasse gab es zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr. Aus diesem Grunde erscheinen die Fahrzeuge in den nachfolgenden Listen auch nicht in einem einheitlichen Ausführungszustand, sondern dem von 1930. Zu diesem Zeitpunkt war ein Teil der Doppelwagen bereits mit Faltenbalgübergängen nachgerüstet, die auch den Fahrgästen den Wagenwechsel ermöglichte (Nebengattungszeichen ü statt i = offener Übergang).

Besondere Aufmerksamkeit verdienen acht Triebwagen, die dreiteilig ausgeführt waren und einen angetriebenen Mittelwagen zwischen zwei Steuerwagen besaßen. Hier besaß der Mittelwagen die Nummer der niedrigeren Wagenhälfte mit einer vorangestellten "0". Diese Triebwagen waren nur 60 km/h schnell, boten aber 125 Sitzplätze.

Doppelwagen mit Nebenschlussmotoren

Die Wagen 221/222 wurden bereits 1917 ausgemustert und waren zu DRG/DRB-Zeiten nicht mehr als Speichertriebwagen aktiv. Sie tauchen in der nachfolgenden Liste daher nicht auf.

Doppelwagen mit Hauptstrommotoren

Besondere Aufmerksamkeit verdienen acht Triebwagen, die dreiteilig ausgeführt waren und einen angetriebenen Mittelwagen zwischen zwei Steuerwagen besaßen. Hier besaß der Mittelwagen die Nummer der niedrigeren Wagenhälfte mit einer vorangestellten "0". Diese Triebwagen waren nur 60 km/h schnell, boten aber 125 Sitzplätze.

Der Friedensvertrag von Versaille als Folge des Ersten Weltkrieges führte dazu, dass die DRG 1924 nur einen Teil der Triebwagen in ihren Bestand übernehmen konnte. Immerhin xxx Doppelwagen wurden 1921 als Reparationsleistung an die polnische PKP abgegeben, weitere xxx Doppelwagen verblieben bei den Eisenbahnen des Saarlandes (SAAR). Während die SAAR-Triebwagen 1935 wieder zur DRG kamen, gelangten die polnischen Wittfeld-Wagen durch den deutschen Überfall auf Polen im Jahre 1939 wieder in deutsche Hände und wurden größtenteils ab 1941 erstmalig im DRB-Bestand geführt. Lediglich die Doppelwagen 353/354 (SAAR) und 453/454 (PKP) schieden schon vorher aus; da die nachfolgende Liste den Speichertriebwagenbestand der DRG/DRB widergibt, fehlen diese Nummern hier. Für die PKP-Triebwagen existierten auch keine Skizzenblattnummern (Gattung).

Von den Doppelwagen, die im DRG/DRB-Gebiet verblieben, blieben die meisten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Bestand (Ausnahmen: 493/494) und wurden trotz der kriegsbedingt widrigen Umstände auch weiterhin so gut es geht im Einsatz gehalten. Viele Doppelwagen wurden Opfer des Zweiten Weltkrieges - entweder wurden die Fahrzeuge durch Fliegerbomben ("Feindeinwirkung")  beschädigt oder zerstört, geplündert oder blieben durch die Wirren des Krieges schlichtweg unauffindbar.