Nummern 1949-1967

In den Bestand der Deutschen Bundesbahn gelangten 1949 zahlreiche Verbrennungstriebwagen aus DRG/DRB-Zeiten. Diese Fahrzeuge hatten knapp zwei Jahre vor dem Übergang auf die DB noch neue Nummern erhalten, die seit dem 17. Oktober 1947 gültig waren und sich an dem Schema orientierten, das bereits von Dampf- und Elektroloks sowie den Elektrotriebwagen bekannt war. Die Kennbuchstaben für diese Traktionsart lautete nun »VT« (für Verbrennungstriebwagen), für die Beiwagen analog »VB« und »VS«. Wesentliche Änderung war, dass die Dieseltriebwagen nicht mehr im Reisezugwagenplan enthalten waren, sondern nun eine eigene Traktionsart darstellen. Dennoch blieb es bis weit in die 1960er-Jahre Usus, trotz der neuen Nummern auch weiterhin das Kürzel der Heimatdirektion anzugeben, wie es bei Reisezugwagen üblich war.

Das Eisenbahnzentralamt (EZA) München hatte folgende Nummernbereiche ausgearbeitet:

  • VT 01 - 19: Drehgestelltriebwagen für 120 km/h und mehr
  • VT 20 - 39: Drehgestelltriebwagen für 100-119 km/h
  • VT 40 - 59: Drehgestelltriebwagen für 85-99 km/h
  • VT 60 - 69: Drehgestelltriebwagen für 65-84 km/h
  • VT 70 - 79: Lenkachstriebwagen für 65-84 km/h
  • VT 80 - 89: Lenkachstriebwagen bis 64 km/h
  • VT 90 - 99: Sondertriebwagen

Bei den zugehörigen Ordnungsnummern wählte das EZA München eine weitere Differnzierung in Bezug auf die Art der Kraftübertragung. Folgende Nummernbereiche wurden festgelegt:

  • 000 - 499: elektrische Kraftübertragung
  • 500 - 899: hydraulische Kraftübertragung
  • 900 - 999: mechanische Kraftübertragung

Eine Besonderheit fällt hier auf, denn bislang war es nicht üblich, Nummernbereiche mit dem niedrigsten Wert »0« zu beginnen (also Nummernblöcke ab »000« bzw. »500« oder »900«). Von wenigen Ausnahmen abgesehen, begannen Nummernbereiche bei Dampfloks, Elektroloks oder Elektrotriebwagen bislang stets mit der niedrigsten Nummer »001« bzw. »101« etc. Diese Normabweichung korrigierte die DB ab 1950, als neue Fahrzeugtypen in Dienst gestellt wurden (Beispiele: VT 92, VT 95) oder es zu Umzeichnungen älterer Fahrzeuge kam (Beispiele: VT 25, VT 70 501), bei denen die Zählung wieder mit einer »1« begonnen wurde.

Mit der Indienststellung der ersten Neubautriebwagen der Baureihen ET 56 und VT 08 im Jahre 1952 führte die DB für die antriebslosen Wagen in der Mitte von Triebzuggarnituren die neue Bezeichnung »Mittelwagen« ein. Das betraf auch die Bestandsfahrzeug, und so wurden 1953 die bislang als »b-Wagen« bezeichneten antriebslosen Mittelwagen des SVT 06 und der VT 07 die neuen Bezeichnungen VM 06 und VM 07 etabliert. Gleichermaßen wurde bei den später konstruierten Baureihen VT 12, VT 11, VT 23 und VT 24 verfahren, deren Mittelwagen stets als »VM« mit einer eigenen Ordnungsnummer-Zählung geführt wurden.

Die Einführung neuer Baureihenbezeichnungen für Mittelwagen sorgte auch für eine Änderung bei den Bezeichnungen der Vorkriegs-Schnelltriebwagen SVT 06: Da der bisherige b-Wagen – eben jener Mittelwagen – nun mit einer eigenen Baureihenbezeichnung lief, gab es nun keinen b-Wagen mehr in einer Triebzuggarnitur. Der c-Endwagen wurde daher zum neuen b-Endwagen umgezeichnet. Gleichzeitig gab die DB die Kennbuchstaben »SVT« für »Schnell-Verbrennungstriebwagen« auf, und so wurden die SVT 06 nur noch als VT 06 bezeichnet. Ähnlich wurde bei den VT 07 verfahren, bei denen der c-Endwagen allerdings als Steuerwagen die neue Baureihenbezeichnung VS 07 erhielt und so der Suffix beim einzigen angetriebenen Endwagen entfallen konnte.

Als Anfang 1952 die ersten dieselmechanischen VT 95 der Serienbauart erschienen, zeichnete sich längst ab, dass der vorgesehene Nummernbereich VT 95 901 bis VT 95 999 in Anbetracht der zu beschaffenden Stückzahlen dieses Fahrzeugs nicht ausreichen würde. Eine fortführende Nummerierung über VT 95 1000 hinaus wurde offenbar erwogen, dann aber wieder verworfen. Im Sommer 1952 verfügte die DB die Umzeichnung der bereits ausgelieferten Serienwagen 913 bis 976 und fügte eine zusätzliche »1« an zweiter Stelle ein. Ab VT 95 9177 wurden die Schienenbusse mit vierstelliger Ordnungsnummer ausgeliefert. Auch der Prototyp VT 95 912 wurde entsprechend zum VT 95 9112. Probleme gab es auch bei den Beiwagen, die zunächst als VB 140 701 ff. in Dienst gestellt wurden. Nach Auslieferung des VB 140 836 im Jahre 1953 wurden alle bereits vorhandenen Fahrzeuge dieser Nummerngruppe in VB 142 umgezeichnet und die Nummerierung bei 001 begonnen. Bei den ab 1955 ausgelieferten VT 98 wurde aus heute nicht mehr zu rekonstruierenden Gründen ab der Ordnungsnummer 9501 durchgezählt.

Offenbar in Erwartung großer Stückzahlen wurde 1956/57 auch der TEE-Triebwagen VT 11 mit vierstelligen Nummern (5001 ff) vorgesehen, obwohl es nur zum Bau von 19 Triebköpfen kam.

Dieses Nummernschema galt bis zum 31. Dezember 1967. Links im Menü sind die Stammnummern der DB-Verbrennungstriebwagen sowie deren Bei-, Steuer-  und Mittelwagen für den Zeitraum 1949 bis 1967 aufgeführt. Nummern, die in diesem Zeitraum durch Ausmusterungen oder Umbau aus dem Bestand gestrichen wurden, werden - wie auf triebwagenarchiv.de üblich - entsprechend grau unterlegt.

Text: © Malte Werning