VT 66

Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden 8 in der Bizone verbliebene Triebwagen übernommen, die gemäß des neuen Nummernplans des RZA München vom 17. Oktober 1947 als Baureihe VT 66 eingereiht waren. Dabei handelte es sich um vierachsige Benzoltriebwagen, die mit jeweils zwei Büssing-Motoren mit je 110 PS (80 kW) Leistung ausgerüstet waren. Die Triebwagen besaßen mechanische Kraftübertragung und gehörten zu mehreren Skizzenblatt-/Gattungsbezeichnungen, bei denen das RZA München folgende Systematik vorsah:

NummernbereichGattung/Skizzenblatt
VT 66 900 - VT 66 903 CD4vT-25, später BC4vT-25/30
VT 66 904 - VT 66 905 CD4vT-27d, später BC4vT-27d/29 bzw. C4vT-29/42
VT 66 906 - VT 66 907 BC4vT-29, später BC4vT-29/31

Die schweren WUMAG-Motortriebwagen wurden bereits in den 1930er-Jahren in der RBD Nürnberg zusammengezogen, so dass die Triebwagen VT 66 900 bis VT 66 905 nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen in Franken aufzufinden waren. Der VT 66 900 soll starke Kriegsschäden gehabt haben – die Quellen widersprechen sich, ob der Wagen noch im September 1949 im Betriebsbestand der DB zu finden war (Ausmusterung am 11. Juli 1949 bei Winkler/Dietz, 21. Dezember 1950 bei Kurz – hier eventuell Verwechslung mit VT 66 907?) oder nicht. Die übrigen Fahrzeuge waren in Nürnberg Hbf beheimatet und wurden auf Dieselmotoren umgebaut. VT 66 901 bis VT 66 904 wurden zwischen 1953 und 1956 ausgemustert. VT 66 900 bis VT 66 904 gingen geschlossen an das Niedersächsische Landeseisenbahnamt (NLEA), das die Triebwagen für die Buxtehude-Harsefelder Eisenbahn, die Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn und die Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn umbaute und teilweise noch lange Jahre lang einsetzte. VT 66 905 gelangt noch zum Bw Hamm P, wo er Mitte der 1950er-Jahre im Dienstverkehr eingesetzt wurde. 1959 wird er in Rheine ausgemustert, aber in den kommenden Jahren noch als provisorisches Reisebüro und als mobiler Fahrkartenschalter in Hamburg, Augsburg und Garmisch-Partenkirchen eingesetzt.

Von den beiden Dessauer Wagen VT 66 906 und VT 66 907 kommt nur noch der 906 zu Einsatzehren bei der DB: 1949 ist er noch in Oldenburg stationiert und wechselt 1951 nach Nürnberg. Er wird Ende 1953 ausgemustert und daraufhin an die Württembergische Eisenbahn-AG verkauft, die den Wagen in den Folgejahren zu einem viermotorigen Schlepptriebwagen umbaut. VT 66 907 blieb nach dem Zweiten Weltkrieg im EAW Opladen schadhaft abgestellt und wurde dort auch ausgemustert.

Fahrzeugnummer Hersteller (mech.) Fabriknummer Baujahr Gattung | Skizzenblatt Achsfolge | Bauart        
8 Fahrzeuge
VT 66 900 WUMAG (Görlitz) 8229 1/26 1926 CD4vT-25 (A1)'(1A)'-bm Es liegen Revisionsdaten vor. Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
VT 66 901 WUMAG (Görlitz) 8229 2/26 1927 CD4vT-25 (A1)'(1A)'-bm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
VT 66 902 WUMAG (Görlitz) 8229 3/26 1927 CD4vT-25 (A1)'(1A)'-bm Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
VT 66 903 WUMAG (Görlitz) 8229 4/26 1927 CD4vT-25 (A1)'(1A)'-bm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
VT 66 904 WUMAG (Görlitz) 8206 1/26 1926 CD4vT-27d (A1)'(1A)'-bm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Es liegen Stationierungsangaben vor. Es liegen Revisionsdaten vor.
VT 66 905 WUMAG (Görlitz) 8206 1/27 1927 CD4vT-27d (A1)'(1A)'-bm Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
VT 66 906 Dessau (Dessau) ? 1928 BC4vT-29 (1A)'(A1)'-dm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Es liegen Stationierungsangaben vor. Es liegen Revisionsdaten vor.
VT 66 907 Dessau (Dessau) ? 1929 BC4vT-29 (1A)'(A1)'-dm Es liegen Stationierungsangaben vor. Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.

Text: © Malte Werning

Quellen und Literatur

  • Bohlmann, Dieter-Theodor: Die schweren WUMAG-Triebwagen. Nordhorn 1999.
  • Dietz, Günther: Triebwagen-Report Bd. 1: Deutsche Verbrennungstriebwagen 1924 bis 1937. Eisenbahn-Journal Archiv 3/1996. Fürstenfeldbruck 1996.
  • Dietz, Günther / Winkler, Dirk: Verbrennungstriebwagen der Deutschen Reichsbahn sowie zugehörige Bei- und Steuerwagen. Band 1. München 2021.
  • Kurz, Heinz R.: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten – Die Baureihen VT 133-VT 137. Freiburg 1988.
  • Kurz, Heinz R.: Triebwagen der Deutschen Reichsbahn – Die Baureihen VT 133 bis VT 137. Freiburg 2013.
  • Schulz, Tim: Indusi für den T 175. In: Lok-Magazin 199 (1996)
  • Weltner, Martin: Ein alter Dessauer. VT 101 der DEBG. In: Lok-Magazin 315 (2007).