VS 145

Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden 121 (?) in der Bizone verbliebene vierachsige Steuerwagen für den gemeinsamen Einsatz mit Diesel- und Dampftriebwagen übernommen. Die Steuerwagen gehörten zu den Skizzenblatt-/Gattungsbezeichnungen BC4ivS-32, C4ivS-32, BC4ivS-34, BC4ivS-34a, BC4ivS-34c, C4ivS-34, BCPost4ivS-35, BC4ivS-35, CPost4ivS-36 und BCPost4ivS-37 und behielten ihre sechsstellige DRB-Nummer, wobei allerdings der Präfix VS vorangestellt wurde und gemeinsam mit den ersten drei Ziffern der Wagennummer die neue Stammnummer (vulgo: Baureihenbezeichnung) bildete. Unter den VS 145 war damit eine recht unhomogene Sammlung baulich recht unterschiedlicher Steuerwagen im Bestand, die sich auch in Bezug auf ihre Steuerung unterschieden. Damit war ein freizügiger Einsatz der Steuerwagen nur begrenzt möglich. In den 1950er-Jahren wurden daher nach Bedarf auch die Steuerungen angepasst und umgebaut. Einen groben Überblick kann diese Auflistung geben, die auch die bekannten Umbauten durch die DB umfasst:

In den ersten Nachkriegs- und DB-Jahren standen deutlich mehr einsatzfähige VS 145 als kompatible und zugleich betriebsfähige Triebwagen zur Verfügung. Das lag einerseits daran, dass eine Reihe Triebwagen noch auf ihre Aufarbeitung warteten, um Kriegs- und Verschleissschäden zu beseitigen. Andererseits wurden zahlreiche in Auftrag gegebene Triebwagen in den Kriegsjahren storniert werden mussten bzw. nicht mehr ausgeliefert werden konnten, während die zugehörigen Steuerwagen bereits in Auslieferung waren.

Einige VS 145 wurden deshalb zu Beginn der 1950er-Jahre mangels brauchbarer Alternativen provisorisch mit den Wehrmachtslokomotiven V 36 im Reisezugdienst verwendet. Die als Rangierloks konzipierten V 36 waren nicht zur Heizwassererzeugung konstruiert, daher bot sich ein ganzjähriger Einsatz im Fahrgastverkehr nur mit Steuer- und Beiwagen an, die eine Eigenheizung besaßen. Da die V 36 zu diesem Zeitpunkt noch nicht wendezugfähig waren (das gab es erst ab 1955), wurden die VS 145 anfangs als Befehlswagen verwendet. Über Klingelleitung wurde ein Wendezugbetrieb durchgeführt, bei dem sowohl der Befehlswagen als auch die V 36 mit Personal besetzt werden mussten. Für diesen Dienst wurden auch einige VB 147 mit Klingelleitung und Befehlsgeber ertüchtigt.

1951 und 1952 wurde der Bestand an Steuerwagen noch um acht Fahrzeuge ergänzt, bei denen es sich in drei Fällen um VB 147 handelte, die mit Steuerständen ausgerüstet wurden ( VS 145 404, 405 und 406), andererseits um fünf Wagen der dieselelektrischen VT 50/51-Reihe, bei denen die Antriebsanlagen ausgebaut wurden (VS 145 407, 408, 409, 410 und 411).

Mit dem Ausscheiden der Dieseltriebwagen aus den 1930er-Jahren bei der DB wurden die VS 145 zwischen 1958 und 1967 größtenteils ausgemustert. Dennoch blieben einige Fahrzeuge, die in der nachfolgenden Liste weiß hinterlegt sind, auch noch über 1967 hinaus im Einsatz.

Im Nummernplan vom 1. Januar 1968 wurden die Steuerwagen als Baureihe 945 eingereiht.