25.05.2015 - Abschied vom SVG-ET 65

Mit der Elektrifizierung der Hauptstrecke Stuttgart – Ulm im Jahre 1933 wurde auch in Württemberg eine neue Ära im Eisenbahnverkehr beschritten. Für die Elektrifizierung der Vorortstrecken rund um Stuttgart entwickelte die Maschinenfabrik Esslingen (ME) einen neuartigen Trieb- und Steuerwagen für die Deutsche Reichsbahngesellschaft (DRG). Zunächst noch als Baureihe elT 12 und elS 22 bezeichnet, später dann als ET/ES 65 und Baureihe 465 (865).

Über 45 Jahre lang, von 1933 bis 1978, haben die „filigranen Schwaben“ der Baureihe ET 65 Millionen von Fahrgästen zur Arbeit, zur Schule und zu Freizeitaktivitäten begleitet. Die „Roten Heuler“ aus Esslingen haben Verkehrsgeschichte geschrieben! Erst 1978 wurde mit der Baureihe 420 ein Nachfolger ins Rennen geschickt und die ET 65 kamen in den verdienten Ruhestand. Das namensgebende „Knacken, Zischen und Heulen” der „Roten Heuler“ ist aber bis heute unvergessen.

2006/2007 hat der gemeinnützige Cannstatter Verein „Freunde zur Erhaltung historischer Schienenfahrzeuge e.V. (FzS)“ die letzten beiden Fahrzeuge wieder in Betrieb genommen. Nach rund 8 Jahren im Sonderzugverkehr fährt der letzte betriebsfähige ET 65 nun erneut in seinen Ruhestand, da eine weitere Hauptuntersuchung, vergleichbar mit dem TÜV, sehr aufwändig und teuer ist. „Der ET 65 gehört zu Stuttgart wie das Volksfest, die Kehrwoche und das Viertele“ sagt Dr. Claus-Jürgen Hauf, der Vorsitzende des Vereins FzS. Seit seiner Kindheit interessiert sich der gebürtige Cannstatter Hauf für den „Roten Heuler“ und hat sich stets um die Bewahrung dieses kulturellen Erbes gekümmert.

Am Sonntag, 31. Mai 2015 findet nun die letzte Fahrt des Fahrzeuges statt. Und hierbei befährt der „Rote Heuler“ seine Heimatstrecken rund um Stuttgart, Ludwigsburg und Esslingen. „Die Bevölkerung ist gerne eingeladen an diesen öffentlichen Fahrten teilzunehmen“, sagt Dr. Claus-Jürgen Hauf und ergänzt, „dass nur durch die finanzielle Unterstützung Vieler es wieder möglich sein wird, dass der ET 65 vielleicht in ein paar Jahren wieder auf Stuttgarts Schienen zu sehen ist“.

veröffentlicht: 25.05.2015 Nachricht erstellt von Malte Werning