CvT-32b / -34b / -34c

135 054. Foto: M. Werning
Der heutige Museumswagen 186 257 ist der 1934 gebaute 135 054 und neben dem 135 060 der einzige erhaltene Wagen der TAG-Bauart. Gut zu erkennen sind die tiefstehenden Lampen, die die »Baureihe 3« erkennen lassen.
135 060. Foto: M. Werning
Ebenfalls erhalten ist der Versuchswagen 135 060, der mit einem DWK-Boxermotor ausgeliefert wurde. Der Wagen wurde allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg mehrmals umgebaut. Fotos (2): Malte Werning

Nachdem der Dieselmotor sich bei den Motortriebwagen durchgesetzt hatte, erarbeitete die DRG 1932 gemeinsam mit der Triebwagenbau-AG (TAG) ein Konzept für zweiachsige dieselmechanische Triebwagen. Diese sollten bereits nach vereinheitlichten Baugrundsätzen im Leichtbau entstehen. In einem ersten Baulos wurden 10 Wagen bei der TAG bestellt (135 002 bis 135 011). Mit der Fertigung wurde der Waggonfabrik Bautzen als Subunternehmer beauftragt, der 1933/34 noch unter der LHB-Konzernbezeichnung firmierte. Als Motoren dienten Daimler-Benz-Viertaktaggregate OM54 mit 135 PS Nennleistung, die Vierganggetriebe RG 100 lieferten die ebenfalls zur TAG gehörenden Deutsche Werke Kiel (DWK, Fabriknummern 209 bis 218).

Die Triebwagen hatten eine Länge über Puffer von 12.200 mm. An jedem Fahrzeugende befand sich ein Führerraum, der gleichzeitig auch Einstiegsraum war und durch zurückgesetzte Klapptüren in den Wagenseiten erreicht werden konnte. Führerraum 1 (über dem Treibradsatz) war zum Gepäckraum erweitert, die Außentür konnte durch einen Zusatzflügel erweitert werden. Auffällig waren die beiden Dachkühler.

Die Triebwagen konnten 72 km/h erreichen und hatten eine Dienstmasse von 14.660 kg. Im Fahrgastraum boten sie 35 Sitzplätze, zusätzlich drei im Gepäckraum. Sie wurden direkt ab Werk in der neuen weinrot-beigen Farbgebung mit DRG-Emblem ausgeliefert. Als Beiwagen dienten die optisch angepassten und zeitgleich ausgelieferten Cv-32a (140 032 bis140 047), die von MAN und Esslingen gebaut wurden.

Noch 1933 wurden zehn weitere Triebwagen bestellt (135 022 bis 135 031), die weitgehend baugleich ausfielen, aber stärker auf die neue Schweißtechnik setzten. Die Hersteller blieben die gleichen, auch sonst wurden nur wenige Details verändert.

Schließlich wurde 1934 die dritte Serie mit wiederum zehn Triebwagen bestellt (»Baureihe 3«, 135 051 bis 135 060), bei der es zu einigen Änderungen an der Konstruktion kam und die deshalb auch die neue Skizzenblattnummer CvT-34b erhielt. Während das Bautzener Werk nun als »Waggon- und Maschinenfabrik AG, vorm. Busch, Bautzen« fimierte, wurde als Getriebe nun das LRG 125 von DWK (Fabriknummern 243 bis 251) ausgewählt und die Bremsanlage und Radsatzfederung überarbeitet. Der Blendschutz über dem rechten Führerstandsfenster entfiel, die Stirnleuchten waren zudem deutlich tiefer angebracht als bei den vorangegangenen beiden Serien.

Außenseiter innerhalb dieser Serie war der 135 060, der abweichend von den bisherigen Fahrzeugen einen liegenden Doppelreihenmotor (Boxermotor) 2x4 V 18L von DWK (Fabriknummer 306) erhielt. Mit diesem Motor war erstmalig eine vollständige unterflurige Anordnung der Maschinenanlage möglich, so dass diese nicht mehr in den Innenraum ragte. Bei ansonsten identischen Hauptabmessungen wurde das Fahrzeug unter der Bezeichnung CvT-34c geführt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden 135 007, 135 011 und 135 051 zerstört und aus dem Bestand gestrichen. Der Verbleib von 135 008, 010, 023, 024, 025, 026 und 027 ist ungeklärt.

In der britischen und amerikanischen Besatzungszone befanden sich nach 1945 insgesamt 14 Triebwagen, von denen 135 060 als Einzelgänger rasch verkauft wurde. Die übrigen 13 Triebwagen wurden im Nummernplan vom Oktober 1947 als VT 75 900 bis VT 75 912 eingereiht und gingen 1949 in den DB-Bestand über [ DB (1949-1967)].

In der sowjetischen Besatzungszone verblieben nur zwei Triebwagen (135 006, 135 054), die unter diesen Nummern auch in den DR-Bestand übergingen [DR (1949-1970)].

Vier Triebwagen, nämlich 135 005, 022, 029 und 030, befanden sich nach Kriegsende auf dem Gebiet der Tschechoslowakei und wurden mit den Nummern M 140.301 bis M 140.304 in den CSD-Bestand eingereiht. Im Juni 1949 wurden drei der Wagen in die gerade erst frisch gegründete Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben und kurz darauf von der DB als VT 75 913, VT 75 914 und VT 75 915 übernommen.

Fahrzeugnummer Hersteller (mech.) Fabriknummer Baujahr Gattung | Skizzenblatt Achsfolge | Bauart        
30 Fahrzeuge
135 002 LHB (Bautzen) ? 1933 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 003 LHB (Bautzen) ? 1933 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 004 LHB (Bautzen) ? 1933 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 005 LHB (Bautzen) 83510 1933 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 006 LHB (Bautzen) ? 1933 CvT-32b A1-dm Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
135 007 LHB (Bautzen) 83513 1933 CvT-32b A1-dm Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
135 008 LHB (Bautzen) ? 1933 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 009 LHB (Bautzen) ? 1933 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 010 LHB (Bautzen) 83517 1933 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 011 LHB (Bautzen) ? 1933 CvT-32b A1-dm Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
135 022 LHB (Bautzen) ? 1934 CvT-32b A1-dm Es liegen Stationierungsangaben vor. Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 023 LHB (Bautzen) ? 1934 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 024 LHB (Bautzen) ? 1934 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 025 LHB (Bautzen) ? 1934 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 026 LHB (Bautzen) ? 1934 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 027 LHB (Bautzen) ? 1934 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 028 LHB (Bautzen) ? 1934 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 029 LHB (Bautzen) ? 1933 CvT-32b A1-dm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 030 LHB (Bautzen) ? 1934 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 031 LHB (Bautzen) ? 1934 CvT-32b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 051 Busch (Bautzen) ? 1935 CvT-34b A1-dm Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
135 052 Busch (Bautzen) ? 1935 CvT-34b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 053 Busch (Bautzen) ? 1935 CvT-34b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 054 Busch (Bautzen) 6026 1935 CvT-34b A1-dm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Es liegen Revisionsdaten vor.
135 055 Busch (Bautzen) ? 1935 CvT-34b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 056 Busch (Bautzen) ? 1935 CvT-34b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 057 Busch (Bautzen) ? 1935 CvT-34b A1-dm Es liegen Stationierungsangaben vor. Es liegen Revisionsdaten vor. Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 058 Busch (Bautzen) 28 1935 CvT-34b A1-dm Dieses Fahrzeug wurde verschrottet.
135 059 Busch (Bautzen) 29 1935 CvT-34b A1-dm Der Verbleib dieses Fahrzeugs ist unbekannt.
135 060 Busch (Bautzen) ? 1935 CvT-34c A1-dm Es liegen Fotos dieses Fahrzeugs vor. Es liegen Stationierungsangaben vor. Es liegen Revisionsdaten vor.

Text: © Malte Werning

Quellen und Literatur

  • Dietz, Günther: Triebwagen-Report Bd. 1: Deutsche Verbrennungstriebwagen 1924 bis 1937. Eisenbahn-Journal Archiv 3/1996. Fürstenfeldbruck 1996.
  • Kurz, Heinz R.: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten – Die Baureihen VT 133-VT 137. Freiburg 1988.
  • Kurz, Heinz R.: Triebwagen der Deutschen Reichsbahn – Die Baureihen VT 133 bis VT 137. Freiburg 2013.
  • Obermayer, Horst J.: Urgesteine. VT 75.9 der DB. In: Eisenbahn-Journal 4/2012.