ET 171 | EM

Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden alle verbliebenen 43 dreiteiligen S-Bahn-Züge der DRB-Baureihe ET 171, bestehend aus jeweils zwei Endwagen ET 171 und einem antriebslosen Mittelwagen EB 171, übernommen.

Noch 1949 gab Frankreich mangels eigener Einsatzmöglichkeiten die im Elsass verbliebenen schwer beschädigten Reste der Wagen ET 171 008a + EB 171 008 + ET 171 008b, ET 171 015a, EB 171 027, ET 171 028a, ET 171 039a, EB 171 046 und ET 171 046b nach Deutschland zurück. Die DB übergab die Wracks der Firma Wegmann mit dem Auftrag zum Neuaufbau der Fahrzeuge.

Im August 1951 zeichnete die DB die mit Scheibenbremsen ausgerüsteten Einheiten zur besonderen Kennzeichnung folgendermaßen um:

• ET 171 036a + EB 171 036 + ET 171 036b Umzeichnung in ET 171 051a + EM 171 051 + ET 171 051b
• ET 171 047a + EB 171 047 + ET 171 047b Umzeichnung in ET 171 052a + EM 171 052 + ET 171 052b.

Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Züge in den untenstehenden Listen nur unter den neuen Nummern aufgeführt.

Etwa zeitgleich fiel der Entschluss, die bislang als »Beiwagen« geführten Mittelwagen mit dem neuen Kürzel »EM« zu versehen, wie es zeitgleich auch beim Umbau der VT 06 und VT 07 (und der laufenden Planung des VT 08 sowie ET 56) geschah.

Anfang 1952 wurde eine Nummernbereinigung durchgeführt und die während des Zweiten Weltkrieges ausgetauschten Wagenteile analog zu den übrigen Wagennummern umgezeichnet:

• ET 171 027a Umzeichnung in ET 171 028a
• ET 171 027b Umzeichnung in ET 171 017a
• ET 171 038b Umzeichnung in ET 171 015a
• ET 171 046a Umzeichnung in ET 171 039a

Durch diese Umzeichnungen fehlten nun einige Ordnungsnummern völlig: 008, 027, 036, 038, 046 und 047. Um diese Lücken zumindest teilweise  zu schließen, wurde die komplette Einheit ET 171 045a + EM 171 045 + ET 171 045b im Juni 1953 in ET 171 038a + EM 171 038 + ET 171 038b umgezeichnet. Aus den bei Wegmann vollständig aufgearbeiteten Zugwracks wurden hingegen neue Züge zusammengestellt, die entsprechend der nebenstehenden Liste (rechts) als neue Garnituren 008, 027 und 036 im Laufe des Jahres 1952 in den Bestand eingereiht wurden. Letztgenannte Garnitur hatte bei Wegmann vollständig neue Wagenkästen erhalten. Damit umfasste die Hamburger S-Bahn 46 Züge der Baureihe ET 171, bestehend aus den Einheiten 001 bis 044 sowie 051 und 052.

Da in Hamburg zwischenzeitlich wegen des stockenden S-Bahn-Ausbaus im Zweiten Weltkrieg immer noch Teile des Betriebs mit Wechselstromtriebwagen (ET 99) bestritten wurden, sah sich die DB in der Pflicht, schnellstmöglich weitere Gleichstromzüge zu beschaffen. Der bisherige Lieferant LHW fiel aber aus, da das Werk Breslau seit 1945 in Polen liegt.

Schon 1953 wurde ein weiterer Auftrag über 21 Züge an Wegmann und MAN vergeben, die sich nur in Details von den älteren Zügen unterschieden. Serienmäßig war die nun in den Zügen 051 und 052 getesteten Scheibenbremsen. Für den Fahrgast auffällig war der weitgehende Verzicht auf Holzsitze. Die nun als ET 171 061a + EM 171 061 + ET 171 061b bis ET 171 081a + EM 171 081 + ET 171 081b ausgelieferten Züge wurden 1954/55 in Dienst gestellt.

Obwohl 1955 bereits an dem Projekt eines zeitgemäßeren Nachfolgers gearbeitet wurde (ET 170), wurde für die geplante S-Bahn-Erweiterung nach Bergedorf eine weitere Serie über fünf Züge (Einheiten ET 171 082a + EM 171 082 + ET 171 082b bis ET 171 086a + EM 171 086 + ET 171 086b) bei MAN bestellt und 1958 ausgeliefert.

Im Nummernplan vom 1. Januar 1968 wurden die Triebwagen zur Baureihe 471 und die Mittelwagen zur Baureihe 871 zusammengefasst.

a-Endwagen

Mittelwagen

Aufgeführt sind alle Mittelwagen in den ab 1952 eingeführten EM-Nummern, nachdem die kriegsbeschädigten Fahrzeuge von Wegmann wiederaufgebaut und in Betrieb genommen wurden. Dabei handelte es sich um EM 171 008 (ex EB 171 027), EM 171 027 (ex EB 171 046) und EM 171 036 (ex EB 171 008).

b-Endwagen

• Borchers, Jan: 50 Jahre ET 171 – 50 Jahre Gleichstrom-S-Bahnen in Hamburg. In: Lok-Report 145 (1990).
• DRB (Hrsg): DV 939c - Merkbuch für die Fahrzeuge der Reichsbahn. Bd. 3: Elektrische Lokomotiven, Elektrische Trieb-, Steuer- und Beiwagen. München 1941.

• Pischek, Wolfgang / Borchers, Jan / Heimann, Martin: Die Hamburger S-Bahn. Mit Gleichstrom durch die Hansestadt. München 2002.