ETA 177 | EBA | ESA

Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden alle in der britischen und amerikanischen Westzonen verbliebenen preußischen Speichertriebwagen der »Bauart Wittfeld«, DRB-Nummerngruppe 223 - 568, übernommen. Zuvor hatten diese Fahrzeuge zum 15. September 1948 die neuen Baureihenbezeichnungen ETA 178 (mit SSW-Schützensteuerung, vereinheitlicht und für Zugsteuerung umgebaut) und ETA 180 (alle übrigen) erhalten.

Unter den ETA 180 befanden sich mehrere Doppelwagen, die schwerste Kriegsschäden aufwiesen und nur mit erheblichem Aufwand wieder in einen betriebstüchtigen Zustand zurückversetzt werden konnten. 1947 wurde das EAW Limburg (Lahn) beauftragt, zunächst 20 Fahrzeuge neu aufzubauen. Dabei war es aber notwendig, die Fahrzeuge mit einer komplett neuen elektrischen Ausrüstung zu versehen, wobei auf Tauschteile der Berliner S-Bahn zurückgegriffen werden konnte. Die Fahrzeuge erhielten nun verstärkte Batterien, neue Nockenschaltwerke und wurden für einen Batteriestrom von 440 V ausgelegt (bei ETA 178 und ETA 180 nur 320 V). Zusätzlich zu den elektrischen Arbeiten wurden die Fahrzeuge im Rahmen einer Grundüberholung auch (analog zu ETA 178) wagenkastentechnisch (Batterie, Achshalter, Bremse) erneuert und der zuvor teilweise offene Wagenübergang standardisiert und mit Faltenbälgen geschlossen. Auch die Zugsteuerung für eine Vielfachtraktion wurde vorgesehen, wenngleich die Bauarten nun elektrisch nicht kompatibel waren.

Von September 1949 bis Januar 1952 wurden insgesamt 26 Doppelwagen auf diese Weise umgebaut und nunmehr als ETA 177 bezeichnet und von ETA 177 001a + ETA 177 001b bis ETA 177 026a + ETA 177 026b durchnummeriert. Beide Doppelwagenhälften erhielten zur Unterscheidung den Präfix a oder b zur Betriebsnummer, wobei der a-Wagen immer derjenige mit der niedrigeren DRB-Nummer in einer Einheit war. Damit entsprach diese Nummerierung der bereits bei den Elektrotriebwagen und Schnell-Verbrennungstriebwagen üblichen Praxis. Die Arbeiten an den Zügen waren recht langwierig, am »Erstling« ETA 177 001a + ETA 177 001b zogen sich diese über elf Monate hin.

Seit der DRG-Zeit wurden den Speichertriebwagen auch leichte Beiwagen angehängt, die eigentlich für den gemeinsamen Einsatz mit Motortriebwagen beschafft worden waren. Da viele Motortriebwagen im Zweiten Weltkrieg wegen der Treibstoffknappheit nicht verwendet wurden, wurden die Beiwagen zu »Beiwagen für Triebwagen ohne Fahrleitung« umgewidmet und den ETA zugeteilt. Insgesamt 39 Beiwagen wurden zwischen 1950 und 1953 mit einer 32-adrigen Steuerleitung versehen und in EBA 177 umgezeichnet, wobei diese Fahrzeuge sowohl mit der Zugsteuerung der ETA 177 als auch ETA 178 kompatibel waren. Bis 1954 wurden auch 17 Steuerwagen hergerichtet und als ESA 177 bezeichnet, wobei für den Umbau vornehmlich reguläre Personenwagen der leichten Nebenbahnbauarten verwendet wurden. Die Listen der Bei- und Steuerwagen finden sich im Anschluss an die untenstehenden Triebwagenlisten.

Änderungen in den Betriebsnummern gab es zwischen 1956 und 1958: Wegen gestiegener Komfortansprüche wurden die zuvor mit 2. und 3. Wagenklasse ausgewiesenen ETA 177 der BD Augsburg, München und Hannover (001, 009, 011, 015, 017, 019, 021, 022, 024, 026) einheitlich nur noch als Fahrzeuge mit 3. Wagenklasse ausgewiesen und ihre Ordnungsnummer am 18. Februar 1956 um den Wert 100 erhöht. Ihre Gattungsbezeichnung lautete nun C3ü + C3ü(tr). Mit der Abschaffung der 3. Wagenklasse am 3. Juni 1956 waren dies fortan Fahrzeuge mit ausschließlich 2. Wagenklasse, die Gattungsbezeichnung änderte sich entsprechend in B3y + B3y(tr). Die verbliebenen ETA 177.0 besaßen auf dem Papier nunmehr die 1. und 2. Wagenklasse (Gattung AB3y(tr) + B3ytr). Ähnlich verfahren wurde mit acht ESA 177 (siehe im Abschnitt unten).

Im Mai 1958 folgten auch die ETA 177 der BD Kassel nach: In deren Bereich wurden ETA 177 002, 004, 007, 010 und 012 in ETA 177.1 umgezeichnet. Die verbleibenden ETA 177 003, 005, 006, 008, 013, 014, 016, 018, 020, 023, 025 blieben bis zu ihrer Ausmusterung in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre als ETA 177.0 im Einsatz.

Bis 1963 schieden sämtliche Fahrzeuge aus dem DB-Bestand aus. Leider blieb keines der Fahrzeuge erhalten.

Triebwagen

Die nachfolgenden Listen führen die ETA 177 auf, sortiert nach a- und b-Wagen. Darin sind die ursprünglichen Gattungsbezeichnungen (Skizzenblattnummern) aus der DRG-Zeit zu Vergleichszwecken aufgeführt, doch lauten die Gattungsbezeichnungen bei der DB nunmehr BC3ü für den a-Wagen, C3ütr für den b-Wagen. Ausnahmen waren ETA 177 001a, ETA 177 009b, ETA 177 014a, ETA 177 024a und ETA 177 024b, die allesamt als C3ü geführt wurden. ETA 177 012a wurde als BC3ütr geführt.

Ab dem 3. Juni 1956 galt die neue Gattungsbezeichnung AB3y für den a-Wagen und B3ytr für den b-Wagen – mit den vorgenannten Ausnahmen als B3y bzw. AB3ytr.

Durch Umzeichnung am 18. Februar 1956 wurden die Garnituren 001, 009, 011, 015, 017, 019, 021, 022, 024, 026 einheitlich nur noch als Fahrzeuge mit 3. Wagenklasse ausgewiesen und ihre Gattungsbezeichnung als C3ü + C3ü(tr) geführt (ab 3. Juni 1956: B3y + B3ytr). Ihre Betriebsnummern wurden um den Wert 100 erhöht. Zum 21. Mai 1958 folgten die Garnituren 002, 004, 007, 010 und 012  nach.

Ausnahmen bei den Gattungsbezeichnungen: Die Garnituren ETA 177 109 und ETA 177 124 wurden als B3y + B3y geführt, ETA 177 112 als B3ytr + B3ytr.

Beiwagen

Insgesamt 39 Beiwagen der Baureihe VB 140 wurden zwischen 1950 und 1953 mit einer 32-adrigen Steuerleitung versehen und als EBA 177 bezeichnet. Diese Fahrzeuge waren mit ETA 177 und ETA 178 gleichermaßen verwendbar, dennoch gab es keinen »EBA 178«.

Die verschiedenen Beiwagen-Bauarten wurden grob in einzelne Nummerngruppen getrennt: Ordnungsnummern 001-012 für Cv-32, Cv-33 sowie Ctrv-31, 021-028 für Civ-34, 031-044 aus (zuvor nicht für den Beiwagenbetrieb hergerichtete) Personenwagen der Gattung Ci-33, sowie die Sonderlinge 077 (BCiv-34), 091 sowie 092 (CPwv-33/39).

1953/1954 wurden die beiden Beiwagen EBA 177 091 und 092 in die Steuerwagen ESA 178 005 und ESA 178 006 umgebaut. Diese beiden Wagen boten sich an, da das nachträglich eingebaute Packabteil nicht mehr benötigt wurde und so genügend Platz für den Steuerstand zur Verfügung stand.

Steuerwagen

Für den gemeinsamen Einsatz mit ETA 177 wurden ab Herbst 1952 insgesamt 11 Reisezugwagen der Gattung BCi-34 zu Steuerwagen umgerüstet. Gleiches geschah mit dem EBA 177 077 (ehemals Beiwagen 140 126, Gattung BCiv-34) sowie drei weiteren Beiwagen, die aus Ungarn zur DB zurückkehrten. Diese Wagen wurden als ESA 177 011 bis ESA 177 025 eingereiht. Zwei Steuerwagen der Akku-Triebwagenzüge der Peenemünder Heeres-Versuchsanstalt (Usedom) waren ebenfalls vorhanden und konnten als ESA 177 001 und ESA 177 002 in Betrieb genommen werden.

Die Klasseneinteilung der Wagen blieb erhalten, so dass die Steuerwagen grundsätzlich die 2. und 3. Wagenklasse besaßen – mit Ausnahme der Wagen 001, 002, 017 und 020-025 mit 3. Wagenklasse und Packabteil. ESA 177 023 schied schon im April 1956 unfallbedingt aus. 1956 wurde die bereits weiter oben erwähnte nummernmäßige Unterteilung gemäß der Wagenklassen auch bei den ESA 177 vollzogen, so dass die BPw-Wagen analog in ESA 177.1 umgezeichnet wurden und nur acht ESA 177 mit 1. und 2. Wagenklasse zurückblieben (011-016, 018, 019). Die Fahrzeuge wurden zwischen 1958 und 1961 ausgemustert und teilweise als Reisezugwagen oder Bahndienstfahrzeuge weiterverwendet. Letzter ESA 177.0 im Einsatzbestand war bis Juli 1961 der ESA 177 016.

Die ESA 177 001, 002, 017, 020-022, 024 und 025 wurden 1956 wegen ihrer ausschließlichen Ausstattung mit der 2. Wagenklasse in ESA 177.1 umgezeichnet. ESA 177 103 entstand 1958 noch durch Umbau und Umzeichnung des ESA 178 003.

Sämtliche Wagen wurden in der zweiten Jahreshälfte 1960 ausgemustert und wieder dem Reisezugwagenpark übergeben. Lediglich ESA 177 124 und ESA 177 125 blieben noch bis Juli 1963 im Einsatzbestand.

• Kurz, Heinz R.: Triebwagen der Deutschen Reichsbahn – Die Baureihen VT 133 bis VT 137. Freiburg 2013.
• Troche, Horst: Die Akkumulator-Triebwagen der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnen und der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft. Freiburg 1997.