ET 198 | EB

Die Deutsche Reichsbahn in der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ) bzw. der Deutschen Demokratischen Republik (DDR, ab Oktober 1949) übernahm die in ihrem Einflussbereich vorhandenen zwei elektrischen Schmalspurtriebwagen ET 198 01 und ET 198 02 auf der sächsischen Schmalspurstrecke Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal mitsamt zweier passende Beiwagen. Bei diesen Fahrzeugen handelte es sich um straßenbahnähnliche Triebwagen, die 1903 ursprünglich für die mit 500 V Gleichstrom elektrifizierte Lokalbahn Mödling - Hinterbrühl (Österreich) gebaut wurden. ET 198 02 unterschied sich vom 01 durch einen modernisierten Wagenkasten, den das Fahrzeug 1946 im RAW Dessau erhalten hatte.

Mitte der 1950er-Jahre wurden aus der laufenden Straßenbahnproduktion in Gotha insgesamt vier Zweiwagen-Züge (bestehend aus einem Trieb- und einem Beiwagen) abgezweigt und für die Klingenthaler Strecke so adaptiert, dass die Fahrzeuge nach EBO zugelassen werden konnten. Die Triebwagen wurden als ET 198 03 bis 06 bezeichnet, die Beiwagen entsprechend als EB 198 03-06. ET 198 01 und EB 198 01 und 02 wurden daraufhin abgestellt und vermutlich verschrottet. ET 198 02 blieb noch als Reservefahrzeug im Einsatz. Erwähnenswert ist, dass die Wagen 03 und 04 sowie 05 und 06 jeweils unterschiedlichen Typen entsprechen, da die Produktion in Gotha Ende 1956 umgestellt wurde.

Nach der Stillegung der Strecke Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal im April 1964 wurden alle neun noch vorhandenen Trieb- und Beiwagen an die Plauener Straßenbahn abgegeben. Ein offizielles Ausmusterungsdatum der DR ist bislang nicht bekannt. ET 198 02 wurde von Plauen aus 1967 nach Österreich verschenkt, die übrigen Fahrzeuge wanderten später noch zu anderen Straßenbahnbetrieben. In Klingenthal waren bis Sommer 2017 noch ET 198 06 und EB 198 03 als Denkmäler vorhanden, sie wurden zwischenzeitlich verschrottet.

Triebwagen

Beiwagen