VT 135

VT 135 054 wurde bei der DR lange Zeit als Salonwagen eingesetzt und steht heute im Traditions-Bahnbetriebswerk Staßfurt.

VT 135 110 gehört der Einheitsbauart an und befindet sich heute in der Außenstelle Halle des DB Museums. Fotos (2): Malte Werning

Die in der sowjetischen Besatzungszone verbliebenen Dieseltriebwagen der DRB übernahm die Deutsche Reichsbahn der DDR. Unter den insgesamt 16 zweiachsigen Triebwagen der 135 000-Gruppe der DRB befanden sich sechs »kantige« Wagen der Baujahre 1933 bis 1935 und zehn Wagen der ab 1937 gelieferten Einheitsbauart CPwvT-34.

Die Treibstoffknappheit führte aber nicht zu einer vorrangigen Reparatur der größtenteils mehr oder minder stark beschädigten Fahrzeuge, und so wurden die Fahrzeuge vor allem im RAW Wittenberge gesammelt. Ab 1949 begann die DR mit der schrittweisen Reaktivierung der Triebwagen. Die Fahrzeuge behielten grundsätzlich ihre angestammten Nummern. In den Folgejahren wurde der bisherigen Wagennummer »schleichend« nach und nach das »VT« vorangestellt.

Zusätzlich reihte die DR auf der Basis ihres Umzeichnungsplans vom 24. Dezember 1949 zunächst 47 weitere Triebwagen von den zwischen 1949 und 1952 enteigneten Privatbahnen ein. Für diese Wagen richtete die DR die Nummerngruppe ab 500 ein, sie wurden deshalb als VT 135 500 bis 503 und VT 135 509 bis 553 bezeichnet. Für die Nummern 135 504 bis 508 waren Fahrzeuge vorgesehen, die zuvor kriegsbeschädigt (?) ausgemustert wurden und für die heute kein Einzelnachweis mehr bekannt ist. Der Bestand änderte sich mehrfach, teils durch Nummernkorrekturen, teils durch Umbauten.

Eingesetzt wurden die Fahrzeuge von einigen Bahnbetriebswerken, die teils ausgedehnte Nebenbahnnetze bedienten und sich auf die Dieselfahrzeuge spezialisiert hatten. Dazu gehörten vor allem Salzwedel, Nordhausen, Stralsund, Stendal, Jerichow, Cottbus, Luckau, aber auch Falkenberg und Wittenberge. Ersatzteilmangel führte dazu, dass einige Wagen schon sehr früh abgestellt wurden

Zum 1. Juni 1970 wurden alle bis dahin verbliebenen Triebwagen (36 Exemplare) EDV-gerecht in die Baureihe 186 umgezeichnet. Die übrigen in den nachfolgenden Fahrzeuglisten grau hinterlegten Fahrzeuge schieden bereits vor dem Umzeichnungstermin aus.

Von DRB übernommene Triebwagen

Von Privatbahnen übernommene Triebwagen

Der Bestand änderte sich mehrfach: So befanden sich mit VT 135 501, 502, 509 und 510 zunächst vier Wismarer Schienenbusse mit Vergasermotoren in der Liste, deren Bezeichnung schon 1951/52 zu VT 133 513, 514, 509 und 510 korrigiert wurde. Umgekehrt wurde der VT 133 508, ein WUMAG-Triebwagen der als »Kleiner Wettiner« bekanntgewordenen Bauserie, richtigerweise 1952 in VT 135 549 umgezeichnet.

1958 wurden zwei Triebwagenneubauten des Raw Dessau unter Verwendung altbrauchbarer Teile neu als VT 135 501 uns 502 in zweiter Besetzung eingereiht.

• Notizen von Günther Fiebig / Sammlung Dr. Rolf Löttgers, Wolf-Dietger Machel, Steffen Duntsch und Thomas Rose. Detailinformationen aus diversen Streckenmonographien und unternehmensbezogener Literatur
• Dietz, Günther: Triebwagen-Report Bd. 1: Deutsche Verbrennungstriebwagen 1924 bis 1937. Eisenbahn-Journal Archiv 3/1996. Fürstenfeldbruck 1996.
• Ebel, Jürgen-Ulrich / Knipping, Andreas / Quill, Klaus-Peter / Stange, Andreas: Die "6000er" der Deutschen Reichsbahn. Strecken und Fahrzeuge der enteigneten Privat- und Kleinbahnen in der DDR. Freiburg 2001.
• Kurz, Heinz R.: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten – Die Baureihen VT 133-VT 137. Freiburg 1988.
• Kurz, Heinz R.: Triebwagen der Deutschen Reichsbahn – Die Baureihen VT 133 bis VT 137. Freiburg 2013.