VB 147

Die in der sowjetischen Besatzungszone verbliebenen Beiwagen für Dieseltriebwagen der DRB übernahm die Deutsche Reichsbahn. Von den vierachsigen Beiwagen gelangten noch 16 Exemplare in den Bestand der DR. Die Fahrzeuge behielten grundsätzlich ihre angestammten Nummern. In den Folgejahren wurde der bisherigen Wagennummer analog zu den Triebwagen »schleichend« nach und nach das »VB« vorangestellt.

Zusätzlich reihte die DR auf der Basis ihres Umzeichnungsplans vom 24. Dezember 1949 sieben weitere Steuerwagen von den zwischen 1949 und 1952 enteigneten Privatbahnen (hier: Ruppiner Eisenbahn, Niederbarnimer Eisenbahn, Osthavelländische Eisenbahn, Haldenslebener Eisenbahn) ein. Für diese Wagen richtete die DR die Nummerngruppe ab 501 ein, sie wurden deshalb als VB 147 501 bis VB 147 505  sowie VB 147 511 und VB 147 512 bezeichnet. Zwei weitere schmalspurige vierachsige Beiwagen, die ursprünglich als Triebwagen konstruiert wurden, wurden als VB 147 561 und VB 147 562 eingereiht.

Bei weiteren Fahrzeugen blieb die Nummerierung der DR jedoch inkonsequent. Die DR deklarierte mehrere frühere Dampftriebwagen (VB 147 078/084, 601) und Verbrennungstriebwagen (VB 147 082, 083, 101, 530, 531, 532, 551a/b bis 554a/b) nach dem Ausbau der Antriebsanlagen zu Beiwagen, die ohne klar erkennbares System eingereiht wurden. Auch ein originärer Steuerwagen wurden nach Ausbau des Führertisches zu einem Beiwagen degradiert (VB 147 602).

Die DR verwendete die Beiwagen auch in großem Maße als reine Personenwagen auf Nebenstrecken und in späteren Jahren auch für bahninterne Zwecke. Aus diesem Grunde schieden bis 1970 nur einige wenige Fahrzeuge aus dem Einsatzbestand der DR aus. Zum 1. Juni 1970 wurden alle  noch vorhandenen Beiwagen EDV-gerecht in die Baureihe 197 umgezeichnet. Sie blieben oft noch lange Zeit im Einsatz, weil sie wegen ihrer autarken Wagenheizung auch von Loks ohne Zugheizung im Personenverkehr eingesetzt werden konnten.

Von DRB übernommene Beiwagen

Zu der Herkunft der letzten drei Fahrzeugen VB 147 080, 081 und 510 gibt es höchst widersprüchliche Angaben in der Sekundärliteratur. Bei den Wagen 080 und 081 handelt es sich aber offenbar um zwei C4v-32, die mit starken Kriegsbeschädigungen im RAW Dessau aufgefunden wurden. Nach der Aufarbeitung um 1957 erhielten sie zunächst die Nummern VB 147 706 und 708, ehe sie 1958 in VB 147 080 und 081 umgezeichnet wurden. Bei ihnen soll es sich um die ursprünglichen Wagen 147 007 und 147 006 gehandelt haben (Kurz nennt als Spenderfahrzeug für letzteren allerdings auch den Triebwagen 137 006 - ein Tippfehler?). Auch die Herkunft des VB 147 510 ist unklar - auch er dürfte ein DRG-Wagen der Bauart C4vS-32 gewesen sein. Seine Einreihung mit Nummer im 500er-Nummernblock könnte darauf hindeuten, dass das Fahrzeug bei einer Privatbahn im Einsatz stand?

Aus Gründen der Übersicht führen wir die kurzlebigen Nummern des 700er-Nummernblocks nicht zusätzlich auf.

Von Privatbahnen übernommene Beiwagen

Insgesamt sieben vierachsige normalspurige Beiwagen übernahm die DR von enteigneten Privatbahnen. VB 147 502 wurde bereits zuvor bei der Ruppiner Eisenbahn als antriebsloser Beiwagen eingesetzt. Die Achsfolge aller Fahrzeuge in der nachfolgenden Liste lautet 2'2' (für den hier dargestellten Zeitraum).

Umbauten aus Trieb- und Steuerwagen

Oft war es Ersatzteilmangel, der die DR bei mehreren Triebwagen dazu nötigte, die Maschinenanlage stillzulegen und die Fahrzeuge weiter als antriebslose Beiwagen zu verwenden. Eine Sonderstellung nimmt dabei der Dampftriebwagen 52 ein, der in der nachfolgenden Liste sowohl als VB 147 078 (von 1951 bis 1955) als auch als VB 147 084 (von 1962 bis 1966) auftaucht. Mit VB 147 601 ist ein weiterer früherer Dampftriebwagen in der Liste, der zwischenzeitlich als Steuerwagen verwendet wurde. Die Doppeltriebwagen der Bauart Stettin wurden ab Mitte der 1960er-Jahre ebenfalls als Beiwagen weiterverwendet und erhielten die Nummern VB 147 551a + VB 147 551b bis VB 147 554a + VB 147 554b. Mit VB 147 602 befindet sich auch ein Beiwagen in der Liste, der durch Ausbau des Führertischs zu einem Beiwagen wurde.

Die Achsfolge aller Fahrzeuge in der nachfolgenden Liste lautet 2'2' (für den hier dargestellten Zeitraum). Angegeben ist auch die Gattung, die das Fahrzeug bei seiner Indienststellung besaß (nicht die Gattungsbezeichnung als VB 147).

Schmalspurige Beiwagen

Die beiden Beiwagen entstanden Ende 1951 bzw. 1952 durch Ausbau der Maschinenanlagen von VT 137 564 und VT 137 531, die auf dem 750-mm-spurigen Netz der Franzburger Kreisbahnen im Einsatz standen. Die Angabe der Achsfolge gibt den urspünglichen Zutand dar, für den hier dargestellten Zeitraum lautet sie 2'2'.

• Notizen und Ergänzungen von Thomas Rose.
• Dietz, Günther: Leichtbau-Pioniere. Die Beiwagen aus der Reihe VB 147. In: Lok-Magazin 213 (1998)
• Ebel, Jürgen-Ulrich / Knipping, Andreas / Quill, Klaus-Peter / Stange, Andreas: Die "6000er" der Deutschen Reichsbahn. Strecken und Fahrzeuge der enteigneten Privat- und Kleinbahnen in der DDR. Freiburg 2001.
• Fink, Jochen: DWK-Triebwagen der Ruppiner Eisenbahn. In: Die Museums-Eisenbahn 3/2020.
• Kurz, Heinz R.: Triebwagen der Deutschen Reichsbahn – Die Baureihen VT 133 bis VT 137. Freiburg 2013
• Meyer, Christoph: "Das isser!" - Zur Geschichte eines kaum bekannten Beiwagens. In: Die Museums-Eisenbahn 3/2020.