VT 2.09 | VB | VS

Skizze VT 2.09Bei der Reichsbahn in der DDR spielten Verbrennungstriebwagen zunächst nur eine kleine Rolle im Personenverkehr, wobei man sich auf die von der DRB und diversen Privatbahnen »geerbten« Triebwagen - häufig Einzelstücke! - beschränkte. Um Rationalisierungseffekte und eine Modernisierung des Nebenbahnverkehrs zu erreichen, wurden günstige Triebwagen benötigt. Erst 1957 lieferte der Waggonbau Bautzen zwei Prototypen zweiachsiger Dieseltriebwagen mit mechanischer Kraftübertragung und 130 PS Leistung. Die Wagen waren mit leichter Scharfenbergkupplung ausgestattet, über die ein antriebsloser Beiwagen gekuppelt werden konnte. Sie waren 13.550 mm lang und besaßen beidseitig leichte Scharfenbergkupplungen. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 90 km/h.

Der Serienbau der als VT 2.09 bezeichneten Wagen, für die der Begriff »Leichttriebwagen« (LVT) geprägt wurde, begann 1962 mit dem VT 2.09.003 und reichte bei der ersten Serie über 68 Triebwagen bis in das Jahr 1964. Die bei den ersten Wagen abgerundeten Frontscheiben wurden bei späteren Auslieferungen durch drei Einzelscheiben ersetzt, die günstiger zu beschaffen waren. Zu jedem Trieb- gehörte immer auch ein in den Hauptabmessungen identischer Beiwagen VB 2.07, wobei die beiden Wagen in der Regel als feste nummernreine Pärchen eingesetzt wurden.

1964 wurden die ersten Wagen mit einer Vielfachsteuerung ausgeliefert und als VT 2.09.101 ff bezeichnet. Die Beiwagen konnten nun als Steuerwagen VS 2.08 konstruiert werden, wodurch sich die Einsatzmöglichkeiten der Züge stark verbesserten. Von dieser Serie wurden 16 Garnituren gebaut.

Nach dreijähriger Beschaffungspause wurden ab 1968 noch einmal 73 Züge als Triebwagen und Steuerwagen ausgeliefert, die jetzt aber vom VEB Waggonbau Görlitz gebaut wurden und diverse Verbesserungen erhielten.

Zum 1. Juni 1970 wurden die Triebwagen mitsamt der Bei- und Steuerwagen EDV-gerecht in die Baureihen 171 (für die Wagen 001-070 mitsamt VB) und 172 (für die wendezugfähigen Wagen 101-116 und 201-273 mitsamt VS) umgezeichnet.

Aufgrund der Menge an Fahrzeugen haben wir die Fahrzeuglisten getrennt. Sie sind über die Links in der linken Menüspalte oder hier zu finden:

  • die Triebwagen VT 2.09.001 bis VT 2.09.070, VT 2.09.101 bis VT 2.09.116 und VT 2.09 201 bis VT 2.09.273
  • die Bei- und Steuerwagen VB 2.07.501 bis VB 2.07.570, VS 2.08.101 bis VS 2.08.116 und VS 2.08 201 bis VS 2.08.273

Quellen und Literatur

  • Friedrichs, Bernd / Stange, Andreas: Die Leicht-Verbrennungs-Triebwagen (LVT) der Deutschen Reichsbahn. Die Baureihen VT 2.09 (BR 171/172, 771/772) und VT 4.12 (BR 173). Freiburg 2010.
  • Pfaffenbach, Soeren: LVT – Leichtverbrennungstriebwagen bei der Deutschen Reichsbahn. Die Baureihen 171 und 172. Hamburg 1992.
  • Preuß, Erich: Mit Erdgas über die Insel. Neuartiger Antrieb für die Triebwagen der Usedomer Bäderbahn. In: Lok-Magazin 207 (1997).
  • Weber, Lothar: Die Ferkeltaxe. Die Baureihe LVT 2.09 der DR. Stuttgart 2016.
  • Werning, Malte: Karpatendeutsche. Triebwagen-Klassiker in Rumänien. In: Eisenbahn-Journal 10/2011.