VT 4.12

Nach der erfolgreichen Konstruktion der zweiachsigen VT 2.09 wurde auch ein vierachsiger Nebenbahntriebwagen geplant, dessen Vorzüge vor allem in der größeren Laufruhe und dem größeren Sitzplatzaufkommen liegen sollten. In vergleichsweise kurzer Zeit wurden 1963 zwei Prototypen vom VEB Waggonbau Bautzen entwickelt und konstruiert, die als Baumuster optisch recht unterschiedlich angelegt waren.

Die beiden als VT 4.12 bezeichneten Triebwagen wurden auf den Leipziger Messen 1964 (VT 4.12.001) und 1965 (VT 4.12.002) präsentiert. Wagen 001 sollte 120 km/h erreichen und wurde mit zwei 200 PS-Maschinenanlagen ausgerüstet, wobei der Antrieb auf die innenliegende Achse der beiden Drehgestelle wirken sollte. Die 24,5 m langen Wagen sollten immerhin 84 Sitzplätze (116 Stehplätze) bieten, über Vielfachsteuerung sollte ein Einsatz im längeren Zugverband möglich werden. Der Hersteller war bemüht, ein Maximum an Baugruppen aus der laufenden VT 2.09-Fertigung zu übernehmen. Der Wagenkasten war geschweißt und besaß leicht abgerundete Stirnfronten mit drei großen Frontfenstern und Scharfenbergkupplung.

VT 4.12.002 wurde ein Jahr später fertiggestellt und stellt bereits eine überarbeitete Version dar. Sehr auffällig ist die geänderte und nun geneigte Stirnpartei mit einem überragenden Dach als Blendschutz und andere Lampenanordnung. Das Personal erhielt nun eigene Führerraumtüren, während die Laufruhe durch Verbesserungen an der Antriebsanlage weiter optimiert werden konnte. Im Gegensatz zum 001 besaß der zweite Wagen nun auch die erste Wagenklasse sowie Schürzen an den Wagenseiten. Seine Höchstgeschwindigkeit wird mit 125 km/h angegeben.

Obwohl durchaus Bedarf an diesen Fahrzeugen bestand, unterblieb eine Weiterbeschaffung aus Kostengründen zugunsten weiterer zweiachsiger Schienenbusse (VT 2.09).

Zum 1. Juni 1970 wurden beide Triebwagen EDV-gerecht in die Baureihe 173 umgezeichnet.

• Friedrichs, Bernd / Stange, Andreas: Die Leicht-Verbrennungs-Triebwagen (LVT) der Deutschen Reichsbahn. Die Baureihen VT 2.09 (BR 171/172, 771/772) und VT 4.12 (BR 173). Freiburg 2010.