Triebwagentypen von Hansa
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ie Hansa-Waggonbau GmbH wurde 1946 gegründet. In Bremen-Hemelingen auf der Pfalzburger Straße 251 wurde seinerzeit ein Inustriekomplex übernommen, auf dem in den 1930er-Jahren Borgward Autos und Focke-Wulf Flugzeugteile produzierten. In den 1920er-Jahren befand sich an gleicher Stelle die Norddeutsche Waggonfabrik (»Nordwaggon«), die hier 1908 gegründet worden war und vor allem Straßenbahnen, später aber auch Straßenfahrzeuge produzierte.
Hansa begann damit, kriegsbeschädigte Straßen- und Eisenbahnwagen instand zu setzen. Zu einem späteren Zeitpunkt übernahm man dann auch den kompletten Neubau von Straßenbahnwagen, Reisezugwagen und Güterwagen. Dabei war Hansa maßgeblich für die universellen Schlafwagen des Typs U-Hansa (1957) und die ersten Prototypen der später als »Silberlinge« bekannt gewordenen n-Wagen im Jahre 1958 verantwortlich. Auch auf dem Straßenbahnsektor leistete Hansa mit der Entwicklung des Typs GT4 Herausragendes.
Im Bereich des Triebwagenbaus für Eisenbahnen wurde Hansa weniger bekannt. 1953 kam die Hoyaer Eisenbahn-Gesellschaft auf die Firma zu, die den wagenbaulichen Teil – also das Fahrwerk – eines zweiachsigen Dieseltriebwagens erstellen sollte, den die HEG selbst entworfen hatte. Für die Aufbauten und die Inneneinrichtung sorgte der Hoyaer Karosseriebauer Buschmann, der gemeinsam mit der HEG später auch einen passenden Beiwagen erstellte.
1956 und 1959 fertigte Hansa einen zweiachsigen Beiwagen für die BOE und einen vierachsigen Steuerwagen für die AKN. Letzterer war eine bemerkenswerte Mischung aus den Esslinger Triebwagen und den Silberlingen, an deren Bau Hansa – wie schon erwähnt – ebenfalls beteiligt war.
Weitere Triebwagen fertigte Hansa nicht, während der Hersteller mit dem Bau von Straßenbahnfahrzeugen und Reisezugwagen eine Blütezeit erlebte. Da die Aufträge aber Ende der 1960er-Jahre zurückgingen, verlagerte das Unternehmen seine Produktion auch auf Schiffsausrüstungen und Container. 1975 musste Hansa Waggonbau in die Insolvenz gehen. Ein Geschäftsfeld, die Reparatur von Fahrzeugen, wurde durch die Nachfolgefirma Bremer Waggonbau GmbH fortgesetzt. Auch dieser Betrieb endete 1995.
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Keller, Claas: T2 (HEG/Hansa)
- Löttgers, Rolf: Der Eilzugwagen stand Pate: Die Großraum-Dieseltriebwagen von MaK. In: LokMagazin 110 (1981).