727

727 001-0. Foto: M. Werning
727 001-0 in Wuppertal-Vohwinkel (1992).Foto: M. Werning

Für die Einführung der neuen linienförmigen Zugbeeinflussung (LZB) auf Strecken mit Höchstgeschwindigkeiten über 160 km/h wurde 1974 ein neues Messfahrzeug benötigt, mit dem die entsprechend ausgestatteten Strecken abgefahren und auf die korrekte Funktion der LZB getestet werden konnten. Das Testfahrzeug selbst musste solche Geschwindigkeiten nicht erreichen, weswegen auch hier ein Schienenbus für diesen Zweck ausreichend erschien. Anders als bei den zeitgleich erfolgten Umbauten der Gleismesszüge 725 / 726, bei denen die Motorwagen auch einen Steuerwagen bewegen mussten, war die Mitführung von Anhängelasten nicht zu erwarten. Für den Umbau griff das AW Kassel daher auf einen der zu dieser Zeit bereits zahlreich abgestellten 795 zurück.

Für den Umbau wurde der im April 1973 ausgemusterte 795 313-6 ausgewählt. Die Umrüstung ähnelte der der Indusi-Messwagen 724, wobei im AW Kassel die jeweils linke Tür und einseitig drei Fenster mit Blechen geschlossen wurden. Im Innenraum wurde nach dem Ausbau der bisherigen Sitzreihen der Arbeitsplatz des PC-Operators mit LZB-Messschrank und Computer installiert. Außerdem gab es eine kleine Sitzgruppe für das Abnahmepersonal und eine Kaffeemaschine. Die beiden Führerstände erhielten außerdem ein »Modulares Führerrraum Anzeigegerät« (MFA) für die LZB.

Als 727 001-0 wurde der Wagen am 17. Juli 1974 direkt mit gelbem Lack in Dienst gestellt und nach kurzer Stationierung in Wuppertal schließlich nach München umbeheimatet – für die nächsten 26 Jahre. Seine Einsätze erfolgten aber mit der Ausbreitung des LZB-Netzes ebenfalls bundesweit.

1986 wurde die Messtechnik des Wagens modernisiert und hierfür neue Messschränke installiert.

Zum 1. Januar 1994 ging der LZB-Messwagen in den Bestand der Deutschen Bahn AG über.

Fahrzeugnummer Hersteller (mech.) Fabriknummer Baujahr Fahrzeugtyp Achsfolge | Bauart        
1 Fahrzeuge
727 001-0 Uerdingen (Uerdingen) 58383 1953 VT 95 A1-dm Es liegen Stationierungsangaben vor. Es liegen Revisionsdaten vor.

Text: © Malte Werning

Quellen und Literatur

  • Boldt, Arend: Bahndienstfahrzeuge. Gülzow 1997.
  • Kabelitz, Andreas / Werning, Malte: VT 95-98 – Der Uerdinger Schienenbus. Eisenbahn-Journal Sonderausgabe 1/2012. Fürstenfeldbruck, 2012.
  • Werning, Malte: Bahndienst-Schienenbusse. Die gelben Instandhaltungshelfer der Deutschen Bahn. In: Lok-Magazin 206 (1997).
  • Werning, Malte (Hrsg.): Schienenbusse – VT 95-VT 98: Triebwagen-Veteranen der 50er Jahre. München 2001.
  • Hinweis: Quer durch die bislang veröffentlichte Hobbyliteratur über Schienenbusse wird als Herkunftsfahrzeug für den 727 001-0 der 1971 ausgemusterte Schienenbus 795 113, der erste Serien-VT, angegeben. Mittlerweile steht durch Einblick in das Betriebsbuch fest, dass es sich um einen Übertragungsfehler handelt. Das Spenderfahrzeug war tatsächlich der erst 1973 ausgemusterte 795 313-6.